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Tokio Hotel legen das schwierige zweite Album vor.
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© Universal Music
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Was geschah auf "Zimmer 483"? Das Geheimnis um den Albumtitel wollen Tokio Hotel nicht verraten.
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Sie sind die erfolgreichste Band Deutschlands, haben sämtliche Preise abgeräumt, die die Musikindustrie zu vergeben hat, standen auf allen roten Teppichen und saßen auf allen Fernsehsofas der Republik. Nach der unerwartet erfolgreichen Kür, dem Debüt "Schrei", folgt für Tokio Hotel nun die Pflicht: Das schwierige zweite Album, das den Titel "Zimmer 482" trägt und nun in den Läden steht. Grund genug für ein Gespräch mit Sänger Bill Kaulitz.
Bill, könnt Ihr schon begreifen, was im vergangenen Jahr mit Euch passiert ist?
Bill: Schwer. Wir hatten über die Feiertage frei, reisten auf die Malediven und konnten dann alles so ein bisschen Revue passieren lassen, alles noch einmal mit Abstand betrachten. Das ist schon krass. Allein wenn ich mir anschaue, was wir in diesem Jahr alles machen werden, klingt das schon sehr mächtig. Ich kann manchmal gar nicht glauben, dass ich das alles tue und dass sich da alles um uns dreht.
Du sagst, der Urlaub war ausschließlich zum "Ausspannen, Abhängen, Schlafen" gedacht. Welche Gedanken gingen Dir durch den Kopf, wenn Du an die Rückkehr dachtest?
Bill: Ich war total gespannt, weil ich wusste, dass die Single ansteht und der Videodreh. Ich will immer 'raus mit den neuen Sachen, will, dass die Leute sie hören. Das ist wie ein Schatz - und der wird dann gehoben, alle Leute werden sich darüber unterhalten. Also: Ich war schon nervös, wenn ich an die Rückkehr dachte.
Schreibt man Songs anders mit dem Bewusstsein, dass diesmal wirklich jeder hinhört?
Bill: Wir machten uns da keinen Druck. Viele Lieder entstanden unterwegs, manchmal waren's auch alte Einfälle, die wir wieder aufgriffen. Teilweise hatten wir Ideen, die wir erst einmal liegen lassen mussten, damit sie reiften. Oder weil sie noch nicht ganz das waren, was wir wollten. Drei Wochen später entdeckst du dann: "Oh, das ist ja doch geil!" Es ist manchmal wichtig, dass man etwas Abstand dazu hat.
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© WENN
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Bills Dilemma: Je mehr weibliche Fans er hat, umso schwieriger wird es für ihn, ein Mädchen wirklich kennenzulernen.
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Eure erste Single "Übers Ende der Welt" greift das Thema "Metropolis" von Fritz Lang auf: gleichgeschaltete Arbeitsroboter in einer unwirtlichen Kunstwelt. Das wirkt sehr düster und schwermütig, trotz Happy End. Warum so nachdenklich, wenn die Welt für Euch rosarot sein sollte?
Bill: Wir kamen damals auch aus einem totalen Alltag: hatten jeden Tag Schule, jeden Tag dasselbe Programm. Wir alle fanden es Scheiße, jeden Tag früh aufzustehen und immer das Gleiche zu machen. Das einzige, worauf wir uns freuten, war die Musik. Wir sind drangeblieben, glaubten daran und wollten unbedingt etwas erreichen. Und wir wollen, dass das andere auch so machen, dass man sich nicht so in einen Alltag reinfallen lässt. Manchmal muss man etwas wagen und sich mit den Talenten, die man vielleicht hat, rausholen aus dem Alltag. Gas geben und Grenzen durchbrechen. Darum geht's auch in dem Video.
Also eine Motivation für die Kids in Eurem Alter?
Bill: Egal, welchen Beruf man hat, egal, was man macht, man stößt immer auf irgendwelche Grenzen, die einem vielleicht gar nicht gleich auffallen, die aber vorhanden sind. Und man sollte Mut haben, die zu durchbrechen.
Der Albumtitel lautet "Zimmer 483", seine Bedeutung wollt Ihr geheim halten. Es gibt Kritiker, die witzeln, Ihr hättet in diesem Hotelzimmer Euren ersten Sex gehabt. Also los jetzt: Was hat es damit auf sich?
Bill: (grinst) Ach, da gibt's ne Menge Unsinn wie "4 Leute, 8 Augen, 3 Instrumente" oder so. Wir haben auch gehört die erste Nena-Single sei im April 1983 erschienen - alles Sachen, an die ich gar nicht denke. Also: Es gibt dieses Zimmer wirklich, und es hat eine große Bedeutung für uns, weil da eine wesentliche Sache passiert ist, die zu diesem Album beigetragen hat. Mindestens genauso gut wie Sex.
Gutes Stichwort: Wie geht Ihr damit um, dass Tausende von Mädchen jederzeit bereitwillig mit Euch aufs Hotelzimmer gehen würden? Ihr tragt da auch eine Menge Verantwortung.
Bill: Es ist natürlich ein schönes Gefühl zu wissen, dass es da viele Mädchen gibt. Aber ich bin total vorsichtig geworden. Und mit der Zeit lässt man weniger Leute an sich heran. Damit können mich natürlich auch weniger Mädchen mit irgendwas berühren, weil eben so viele etwas von einem wollen und einem was erzählen. Da ist das schwer. Aber wenn ich mich auf jemanden einlasse, dann ist das auch wirklich fest und bedeutet etwas.
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© Universal Music
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Tokio Hotel - so begannen sie 2005 ihre Karriere (v.l.): Gustav, Bill, Tom und Georg.
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Es fällt Dir schwer zu unterscheiden, wer Dich oder Deinen Ruhm liebt?
Bill: Ja, genau. Deswegen braucht es auch wirklich immer Zeit, einfach um Vertrauen zu gewinnen. Das ist total schwierig. Wenn es nur um Sex geht, ist das natürlich was anderes. Aber wenn du etwas Ernsthaftes suchst, ist das schwer zu unterscheiden.
Ihr vier habt jetzt ein Jahr im Studio, bei Interviews und im Tourbus aufeinander gehockt. Gibt's nie Streit bei Euch? Und wenn, wie sieht das dann aus?
Bill: Natürlich gibt's Momente, in denen du morgens auf den Hotelflur trittst und einfach keinen von den anderen sehen möchtest. Das ist ja ganz klar, so viel, wie wir unterwegs sind. Deswegen brauchen wir auch mal Auszeiten. Das Gesunde an der Band ist aber, dass wir uns alles sagen können. Es gibt niemanden, der irgendwas in sich reinfrisst.
Thema Gegenwind: Wie war es, bei Stefan Raabs "Stock Car Challenge" auch das Gefühl kennenzulernen, ausgepfiffen zu werden? Tut das weh?
Bill: Viele Bands haben Fans, die dastehen und artig klatschen. Bei uns geht's dagegen ab: Wir haben Leute, die buhen und es total Scheiße finden, und dann gibt's aber auch Leute, die schreien. Ich würde auf keinen Fall tauschen. Wenn ich die Typen sehe, die uns nicht leiden können, die extra Plakate malen und unsere Texte umdichten, dann denke ich immer: "Alter, was macht Ihr Euch da für Arbeit, wenn es Euch doch ankotzt!"
Du wirst im Herbst volljährig. Was ist das Erste, das Du Dir vom dicken Plattenfirmen-Scheck leisten wirst?
Bill: Keine Ahnung, ich denke, wir werden bis dahin wohl den Führerschein gemacht haben, vielleicht kaufe ich mir dann ein Auto. Aber wir sind da vorsichtig. Wer weiß, was mit dem ersten Auto passiert, das man fährt.
Ihr habt im vergangenen Jahr keinen Musikpreis ausgelassen. Was kann da noch kommen? Eigentlich kann es doch nur noch bergab gehen, oder?
Bill: Das dachte ich mir schon nach dem ersten Song: Scheiße, höher als Eins geht ja nicht! Was wollen wir da noch machen? Und viele sagen uns auch: "Ihr seid so erfolgreich, viel könnt Ihr in Deutschland nicht mehr erreichen!" Aber ich denke, es wird immer wieder Momente geben, die uns zum Staunen bringen.

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